Abitur durch die Externenprüfung nachholen
Das Abitur nachzuholen, kann aus unterschiedlichen Gründen erstrebenswert sein – sei es das berufliche Fortkommen, eine neue Ausbildung oder einfach als Selbstbestätigung. Wenn du dein Abitur nachholen möchtest, stehen dir dafür heute diverse Möglichkeiten offen. Ganz allgemein kannst du auch als Nichtschüler dein Abitur ablegen – über die Externenprüfung, auch Nichtschülerprüfung genannt.
An wen richtet sich die Externenprüfung?
Du kannst dein Abitur über die Externenprüfung ablegen, wenn du mindestens ein Jahr zuvor kein Gymnasium, Berufliches Gymnasium, Kolleg oder eine andere Schulform mir Berechtigung zum Abitur besucht hast. Du kannst dann, wenn du die Voraussetzungen erfüllst, die Externenprüfung zum Abitur einfach besuchen. Diese wird, je nach Bundesland, ein- bis zweimal im Jahr angeboten. Durchgeführt wird diese von der Schulbehörde und du musst in den meisten Fällen eine Prüfungsgebühr zahlen.
Es ist natürlich angeraten, dass du die Externenprüfung nicht einfach auf gut Glück ablegst, sondern dich entsprechend vorbereitest. Wie du die Vorbereitung gestaltest, ist dir überlassen. Wenn du dich über die geforderten Inhalte informierst, kannst du dir den Unterrichtsstoff auch im Selbststudium aneignen. Vielleicht sinnvoller ist der Besuch eines Vorbereitungskurses. Diese werden beispielsweise als Fernlehrgang eines privaten Bildungsanbieters oder an einer VHS angeboten.
Wie melde ich mich bei der Externenprüfung an?
Um die Externenprüfung ablegen zu dürfen, musst du dich dafür beim zuständigen staatlichen Schulamt anmelden. Die Zuständigkeit kann je nach Bundesland variieren – du solltest dich entsprechend informieren. Wichtig ist zudem, dass du für die Anmeldung Fristen einhalten musst. Zur Anmeldung gehören zudem eine Reihe von Unterlagen, so ein Lebenslauf einschließlich schulischem und Ausbildungswerdegang, eine genaue Übersicht zum Schulbesuch einschließlich beglaubigter Kopie des Abgangszeugnisses der zuletzt besuchten Schule, Angaben zur Wahl und zu den Stoffgebieten der Prüfungsfächer, Erklärung zur (Nicht-) Teilnahme an einer Abiturprüfung, ein Teilnahmenachweis eines Vorbereitungslehrgangs sowie ein Passfoto.
Eine genaue Auflistung zu den erforderlichen Unterlagen findest du zudem auf dem Anmeldeformular, das selbst natürlich auch Bestandteil deiner Anmeldung sein muss. Unvollständige Anmeldungen gelten als nicht eingereicht. Alle Unterlagen müssen zudem fristgerecht vorliegen.
Wie hoch sind die Gebühren?
Die Höhe der Gebühren schwanken sehr stark nach Bundesland. In einigen Bundesländern wie beispielsweise zurzeit in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg werden keine Gebühren verlangt. Berlin und Brandenburg nehmen Verwaltungsgebühren im niedrigen dreistelligen Bereich. Im Hessen und Hamburg musst du Gebühren in Höhe von 250 Euro beziehungsweise 278 Euro zurzeit zahlen. Unter Umständen bist du aber von den Gebühren befreit, zum Beispiel wenn du BAföG beziehst oder Leistungen nach dem SGB II erhältst.
Welche Voraussetzungen gibt es für die Externenprüfung?
Auch bei den Voraussetzungen zur Zulassung zur Externenprüfung gibt es verschiedene Ansprüche je nach Bundesland. In einigen Bundesländern musst du beispielsweise volljährig sein, um die Externenprüfung ablegen zu können. Auch nicht unüblich ist, dass du einen Nachweis über eine ausreichende Vorbereitung zur Prüfung beibringen musst. Das kann eine glaubhafte Versicherung eines Selbststudiums sein oder die Teilnahme an einem Vorbereitungslehrgang, beispielsweise eines Fernlehrgangs einer privaten Bildungseinrichtung.
Nicht zur Externenprüfung zugelassen wirst du, wenn du innerhalb des Jahres vor der Prüfung eine staatlich anerkannte Schule besucht hast, auf der das Abitur abgelegt werden kann, du bei einer anderen Stelle zur Abiturprüfung zugelassen wurdest und dort die Prüfung noch nicht absolviert hast, oder wenn du die Anzahl der zulässigen Wiederholungsmöglichkeiten der Abiturprüfungen überschritten hast.
Die Externenprüfung selbst richtet sich an den Lehrplan der gymnasialen Oberstufe. Bei den Prüfungsfächern, die du dir gewählt hast (unter bestimmten Vorgaben), musst du somit die erforderlichen Kenntnisse nachweisen. Das Abitur nach der Externenprüfung ist somit bei den Anforderungen analog zum Abitur, dass auch beispielsweise am Gymnasium abgelegt wird. Du solltest dir also sicher sein, über die erforderlichen Kenntnisse zu verfügen.
Wie ist die Externenprüfung organisiert?
Die Externenprüfung ist ähnlich organisiert wie alle Abiturprüfungen. Sie ist unterteilt in schriftliche Abiturprüfungen und mündliche Abiturprüfungen. Im Gegensatz zum Abitur an der gymnasialen Oberstufe fließen die Vorzensuren der Qualifikationsphase nicht in die Abiturnote mit ein – bei der Externenprüfung ist das ja nicht möglich. Daher musst du mehr mündliche Prüfungen absolvieren als ein Pendant aus der Schule. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass du vier schriftliche Abiturprüfungen ablegen musst, und anschließend – wenn du die schriftlichen Prüfungen bestanden hast – vier mündliche Prüfungen ablegst.
Die Schulfächer, in denen du auch die Prüfungen absolvieren musst, sind nach Aufgabenbereiche eingeteilt. Sprachen, Literatur, Kunst sowie Mathematik und Naturwissenschaften sowie Gesellschaftswissenschaften bilden diese Bereiche. Deine zu prüfenden Fächer müssen aus allen drei Bereichen stammen, wobei du eine gewisse Auswahl hast, was mit einem höheren Anforderungsniveau geprüft wird. Die schriftlichen Prüfungen dauern viereinhalb beziehungsweise drei Zeitstunden, die mündlichen Prüfungen dauern in der Regel eine halbe Zeitstunde (mit einer weiteren halben Stunde Vorbereitungszeit). Laufen die schriftlichen Prüfungen nicht so gut, hast du meist noch die Möglichkeit, eine mündliche Nachprüfung im betreffenden Fach zu absolvieren. Hast du spätestens dann alles bestanden, dann erhältst du das Abitur. Selbstverständlich ist dieser Abschluss bundesweit gültig und berechtigt dich zum Besuch einer Hochschule.
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